Montag, 30. Juli 2007

Relaunchitis: Kress.de oder manchmal tut's auch weh

Vor sechs Wochen nörgelte ich noch über die neue taz.de: "Det war nüscht". Ähnlicher Meinung waren viele NutzerInnen, die ihren Unmut im Forum mitteilten. Ja, "taz"-LeserInnen ticken halt anders, haben eine besondere emotionale Bindung zu dem Blatt. Mittlerweile habe ich mich übrigens einigermaßen mit der neuen Internet-"taz" arrangiert, wenn nicht sogar ein wenig angefreundet - Aufatmen in der Rudi-Dutschke-Straße, Peace. Heftiges Rumoren hingegen in Heidelberg bei Kress.de.

Der Mediendienst verpflichtete Hamburgs "Medien-Design-Papst" Uwe C. Beyer für sein neues "elegantes Layout". Die Nutzer hauen dem "gelben Dienst" den neuen Web-Auftritt uncharmant um die Ohren: "Vollends mißlungenen" oder "Die Computer AG an der Grundschule Kleinwülverode kann das besser! Ich bin schwer enttäuscht!", lauten einige Kritiken, während einige Kress-Leser fundiert auf tatsächliche Fehler und Mängel hinweisen.

Mir hat es auch nicht gefallen (zu unübersichtlich, hässliche Farbgebung - das berühmte "Gefühl, dass vorher eh alles besser war ..."), aber ich freute mich darüber, dass jetzt nach Jahren wieder fast alle Artikel frei erhältlich sind. Nicht unbedingt jeder Nutzer ist freilich darüber erfreut: "Ach ja: Sinkt der Preis zumindest für das Online-Abo? Schließlich sind nun wesentliche Inhalte kostenfrei für jeden zu lesen…", fragt etwa Tobias Quest. Online-Chef Stefan Winterbauer antwortet: "Der Preis für ein Online-Abo bleibt erstmal gleich. Wir gehen davon aus, dass professionelle Nutzer, die ein Abo bezahlen, auf die umfangreichen Funktionen des Archivs nicht verzichten wollen." Ob diese Rechnung aufgeht?

Aber in ein paar Wochen werden sich die Gemüter - wie bei taz.de - wieder beruhigt haben, die gröbsten Schnitzer sind dann wohl beseitigt. Nutzer "Dr. T." (vermutlich verbirgt sich dahinter Geschäftsführer Dr. Thomas Wengenroth) beschwichtigt die Nutzer in den Kommentaren; "Papst" Uwe C. Beyer meint, dass alles gut wird. Dies wird auch notwendig sein, denn in den nächsten Tagen steigt unter der Leitung von Ex-"Tomorrow"-Chefredakteur Georg Altrogge mit Medien2 (www.medien2.de, noch nicht freigeschaltet) ein weiterer Mitwerber in den Ring. Federführend bei dem in Hamburg ansässigen Web-Dienst ist Ex-Milchstrassen-Verleger Dirk Manthey. "Finanzieren soll sich Medien2 vermutlich allein aus Anzeigen", schrieb Thomas Knüwer im März im "Handelsblatt".

Derweil verbessert sich in den letzten Wochen das Weblog des Ex-Kress-Chefredakteurs Peter Turi Turi2 zunehmend, es sind nicht mehr so viele Fehler vorhanden, das Blog wird morgens und abends aktualisiert. Die peinlich anmutende Privatfehde mit Don Alphonso, die sogar im "Spiegel Special" erwähnt wurde, scheint - wie auch immmer - beendet zu sein. Neben den wichtigsten Links zu Mediennachrichten gibt's nur sporadische Interviews und Zweitverwertungen und ein paar Zitate - aber (noch?) keine Anzeigen. Auch Medienblogs wie etwa Bildblog oder das Blog von Bildblog-Gründer Stefan Niggemeier buhlen ebenso wie unser Angebot auf diesem Markt um Aufmerksamkeit. Klar haben nicht alle die gleiche Zielgruppe, dennoch wird's eng. Nach eigenen Angaben bis Mitte August in der "Sommerpause" befindet sich übrigens das wöchentliche Magazin VISDP (ja, die sind auch noch da, genauso wie beispielsweise DWDL). Kress.de sollte seine Relaunchitis bald auskurieren.

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